Haltung

Taubenschlag mit Freiflug

 Die bei uns früher am meisten verbreitete Unterbringung der Tauben war der Dachschlag auf dem Haus- oder Scheunenboden. Auch heute noch werden viele Tauben auf diese Art gehalten. Einzige Bedingung: Die so gehaltenen Tauben müssen gut fliegen können, da ein Freiflug unumgänglich ist.

 Dachschlag, wie er heute noch anzutreffen ist.

Wenn Sie sich für den Bau von einem Dachschlag entschlossen haben, sind drei wichtige Voraussetzungen zu beachten:

1.      Der Taubenschlag muss hell sein!
2.      Der Taubenschlag muss gut belüftet werden können!
3.      Der Taubenschlag muss trocken sein!
 
Nach Möglichkeit soll der Ausflug nach Süden oder Westen gebaut werden.
Um unerwünschte Gäste, wie Marder und Katzen, fernzuhalten, soll der Ausflug mit einer Schutzvorrichtung gesichert werden, z. B. mit einem umlaufenden Drahtgitter oder mit anderen wirksamen Schutzmassnahmen. Bei dieser Art von Freiflughaltung ist aber auch mit Verlusten durch Greifvögel ( Habicht ) zu rechnen.
 
Taubenhaus und Voliere

 Die modernste und vielleicht bequemste Haltung von Tauben ist mit einem Gartenschlag zu erreichen. Die Zunahme der Greifvögel zwingt manchen Taubenhalter mit Dachschlag und Freiflug, sein Hobby aufzugeben oder eben ein Taubenhaus mit Voliere zu erstellen. Viele Vorteile sprechen für den Gartenschlag, und ich möchte besonders angehenden Taubenzüchtern raten, nach Möglichkeit ein Taubenhaus im Garten zu bauen.

 Grosszügige Voliere

Das Taubenhaus kann gleichzeitig als Geräteschuppen für Gartenwerkzeuge und andere Dinge dienen; es muss nur von Anfang an entsprechend geplant werden. Wird die ganze Anlage aussen herum noch ansprechend bepflanzt, haben der Besitzer und hoffentlich auch seine Nachbarn ihre helle Freude daran.

 Tauben auf dem Hof - das Taubenhaus befindet sich hinten links.

 Planung

Wenn man ein Einfamilienhaus bauen will, beauftragt man einen Architekten mit der Planung undAusführung. In unserem Fall ist man selber Architekt und merkt bald, dass es nicht wenig Spass macht. Zuerst ist der Standort festzulegen, auf dem das Bauwerk erstellt werden soll. Denken Sie daran: Das fertige Taubenhaus soll sich später in die bestehende Umgebung einfügen und nicht als Fremdkörper wirken. Das Ausmass der zur Verfügung stehenden Grundfläche gibt uns gewisse Anhaltspunkte über die Grösse der neuen Anlage.

Es können aber auch bereits bestehende Gebäude ( Stall, Scheune, Schopf ) in ein Taubenhaus umgebaut werden. Das Vorgehen ist ähnlich, wie es in den nachfolgenden Ausführungen beschrieben ist. Nun kommt ein wichtiger Schritt in der Planung, die Bestimmung der Nutzfläche. Wie viele Zuchtpaare will man unterbringen? Wie gross soll der Jungtierschlag werden? Wie gross der Vorraum? Welche anderen Geräte und Gartenwerkzeuge will ich noch unterbringen?

 Es darf, muss aber nicht ein solcher Neubau sein.
Quelle:
www.guentner-strassertauben.de

 

 Die Grösse des Jungtierschlags (gesetzliche Flächen) finden Sie in den Fachinformationen unter der Rubrik Tierschutz.

 

 Jungtaubenschlag mit viel Licht und Luft.
Quelle:
www.renold-volieren.ch

Die Grösse des Vorraums, sowie eines eventuellen Geräteraumes, hängt von der zu überbauenden Grundstückfläche ab, resp. von der Gesamtgrösse des neuen Bauwerks. Nach Möglichkeit baue man nicht zu klein, denn man hat nie zuviel Platz. Dass die anschliessende Voliere möglichst gross gebaut werden soll, muss nicht besonders erwähnt werden und ist eine reine Platzfrage. Über die Inneneinrichtung weiss der langjährige Züchter sicher Bescheid. Angehende Taubenhalter lassen sich am besten von einem bewährten Züchter beraten.
 
Baubeginn
Nun gilt es, Ihre Gedanken als „ Hobbyarchitekt „ aufs Papier zu bringen. Bei der örtlichen Baubehörde gibt man gerne Auskunft, welche Pläne in welchem Massstab eingereicht werden müssen, um eine Baubewilligung zu erhalten. Ist man selber nicht so begabt im Zeichnen, um die nötigen Projektpläne zu erstellen, fragt man am besten einen Zuchtfreund, einen Bekannten oder einen Baufachmann, der für ein Entgelt die Zeichnungen anfertigt. Mit dem Einreichen der Pläne bei der Baubehörde sind die entsprechenden Bauvisiere aufzustellen.
 
Bauliche Details
Wie schon erwähnt, soll sich das neue Taubenhaus samt Voliere gut in die Landschaft einfügen und schon bestehenden Gebäuden anpassen. Schauen Sie die umliegenden Häuser gut an und geben Sie dem neuen Taubenhaus eine ähnliche Form. Verwendet man möglichst die gleichen Baumaterialien in Bezug auf Aussehen und Farbe, entsteht eine Anlage zur allseitigen Freude. Ob man ein beheiztes oder unbeheiztes Taubenhaus erstellt, die Isolation ist besonders wichtig. Hier darf auf keinen Fall gespart werden. Mit anderen Worten, eine gute Isolation bringt im Winter Wärme und im Sommer Kühle. Ebenso sind gute Lichtverhältnisse zu schaffen, also in genügender Anzahl Fenster einzubauen. Man kann aber auch zu viele Fenster anbringen, welche im Sommer die Hitze nicht abhalten und im Winter die Kälte eindringen lassen. Von Vorteil sind Klappfenster mit denen eine gute Lüftung zu erreichen ist. Dass die ganze Anlage noch mäuse- und raubtiersicher sein soll, sei nur am Rande erwähnt.
 
Ausführung
Mit etwas handwerklichem Geschick, den entsprechenden Handwerkzeugen und der notwendigen Zeit kann die ganze Anlage vom Fundament bis zur Firstabdeckung zum grössten Teil selber erstellt werden. Türen und Fenster lässt man am besten von einem Schreiner herstellen oder man verwendet vorhandene Bauteile.
Wenn man zu wenig Erfahrung im Bauen hat, kauft man in einer Buchhandlung ein Fachbuch für „ Hobby- Maurer und Schreiner „ und erlangt so die nötigen Kenntnisse.
 
Kosten
Kostenschätzungen sind nicht ganz einfach, doch ergeben sich nach der folgenden Formel einigermassen entsprechende Richtwerte für ein gut isoliertes und solid gebautes Taubenhaus (vgl. Schnittschema).
 
Reine Materialkosten (MK) alle Baumaterialien inbegriffen:
 
Grundfläche in m2 x Firsthöhe in m x Fr. 350.00 = MK
Grundfläche in m2 x Firsthöhe in m x Fr. 450.00 = GK
 
Wenn man das Taubenhaus durch einen Fachmann erstellen lässt, ist an Stelle von Fr. 350.00 ein Kostenwert von Fr. 450.00 einzusetzen und erhält so die Gestehungskosten(GK), ohne Baugrund.
 
Die Voliere
Volieren sind Aussengehege mit oder ohne Ausflugklappen. Volieren sind möglichst gross zu bauen und können aus Metall oder aus Holz bestehen. Der verwendete Maschendraht soll die Maschenweite von 20 mm nicht überschreiten (Spatzen). Der Boden soll möglichst wasserdurchlässig sein (Kies oder Rasen).
Auch Sitzgelegenheiten dürfen in der Voliere nicht fehlen. Eine Aussenbepflanzung mit niederen Sträuchern gibt der Volierenanlage ein besonders schönes Aussehen.
 
Der Taubenschlag und seine Einrichtung

Die inneren Ausstattungen sind für den Giebelschlag wie für ein Taubenhaus gleich. Nach Möglichkeit sollte der Schlag in zwei einzelne Räume auf geteilt werden. Der Zuchtraum mit den Nistzellen und der Jungtierraum, wo die selbständig gewordenen Jungtauben gehalten werden. Auch überzählige Täubinnen können im Jungtierschlag verbleiben. Für jedes Zuchtpaar ist eine Nistzelle bereitzustellen. Diese werden mit Vorteil an den Wänden platziert, so dass möglichst viel Freiraum entsteht. Die Grösse der Nistzellen richtet sich nach den Taubenrassen, die man halten will.

Zweckmässige Doppelnistzellen

Für unsere Schweizertauben, aber auch für die meisten anderen Taubenrassen ( Ausnahmen ) , sollten die Nistzellen ca. 30 cm hoch sein, eine Breite von ca. 60 cm haben und die Tiefe soll ca. 40 cm betragen. In der Breite kann die Nistzelle mit einem stehenden ca. 10 cm hohen Brettchen geteilt werden, so dass 2 einzelne kleinere Brutzellen entstehen. 

 Sitzregale mit Kotbrettern

Zur weiteren Ausstattung des Taubenschlages gehören: Sitzregale oder andere Sitzgelegenheiten (z.B. A- Brettchen). Trinkgefässe und Futtertrog gehören ebenfalls in den Taubenschlag.

 
Unterbringung
Bauanleitung Dachausflug
Bauanleitung Nistzellen
Bauanleitung Sitzregale

Zusammenstellen der Zuchtpaare

Um eine ständige Verbesserung der gehaltenen Taubenrassen zu erreichen und der vorgegebenen Musterbeschreibung (Standard) immer näher zu kommen, ist dem Verpaaren der Tauben grösste Wichtigkeit zuzumessen. Nur so erreicht man Erfolge an Ausstellungen und selbst auch persönliche Freude an der Taubenzucht.

 Glück und Kenntisse der Vererbungslehre ergeben die besten Zuchtresultate

Das Zusammenstellen der einzelnen Zuchtpaare ist zum Teil auch Glückssache, beruht aber doch mehrheitlich auf den Prinzipien der Vererbungslehre.

Da die Vererbungslehre für Anfänger doch recht schwer zu verstehen ist, ist das Gespräch mit einem erfahrenen Taubenzüchter unumgänglich. Erwähnt sei auch, dass in Fachhandel sehr gute Bücher über die Vererbungslehre erhältlich sind.
 
Die Taubenzucht

Mit dem Verpaaren der Täubinnen und Täuber, die nach den vorher genannten Kriterien für einander bestimmt wurden, beginnt man im Februar- März. In die Nistzellen werden Nistschalen gestellt ( im Fachhandel erhältlich ).

 Schon nach 17 Tagen schlüpfen die Jungen. Diese Jungtiere sind ca. 3 Wochen alt.

Normalerweise werden nach 2-3 Wochen pro Gelege 2 Eier gelegt und von beiden Tieren abwechslungsweise und ohne Unterbruch bebrütet. Nach 17-18 Tage schlüpfen die Täubchen und werden von beiden Elterntieren liebevoll gefüttert bis sie selbständig Futter aufnehmen können. Die meisten Täubinnen legen nach kurzer Zeit wiederum 2 Eier und der Brutverlauf beginnt von neuem. In einem guten Zuchtjahr kann man mit 3-4 Gelegen pro Zuchtpaar rechnen. Nach ca. 1 Woche ( je nach Rasse ) sind die jungen Tauben mit einem anerkannten Fussring zu versehen. Die Fussringe werden vom SRTV herausgegeben und können bei der Ringvertriebsstelle bezogen werden. Nach Abschluss des Zuchtjahres, im Juli oder August, verbleiben die Täuber im Zuchtschlag und die Täubinnen werden in den Jungtierschlag versetzt.

 
Zusammenstellung Zuchtpaare